Maßgeschneiderte Lösungen für bessere Wasserqualität im Walzprozess
Unser Kunde, der Betreiber eines Warmwalzwerks, hatte hartnäckige Probleme mit Trübstoffen im Umlaufwasser sowie einer hohen Partikeldichte, die hauptsächlich aus Sinter bestanden. Durch den Walzprozess werden viele Partikel und Schmutzstoffe dem Wasser zugesetzt, ein nicht vermeidbarer Prozess, der aber in der Instandhaltung für viele Herausforderungen und Kosten sorgt. In Kombination mit einem fehlenden Desinfektionsprogramm hinsichtlich Legionellen und regelmäßiger Prüfwertüberschreitungen (>1000 KBE/100ml), war die Kühlwasserbehandlung bei unseren ersten Terminen vor Ort nicht optimal.
Die vorherige Vernachlässigung der Wasserbehandlung bei unserem jetzigen Kunden führte zu einem Teufelskreis aus Trübung und Legionellenrisiko. Die unzureichende Dosierung von Bioziden und das Fehlen einer angemessenen Behandlung des Umlaufwassers trugen zur Verschlechterung der Wasserqualität bei. Doch mit unserem maßgeschneiderten Wasserbehandlungskonzept konnten wir nicht nur das Legionellenrisiko effektiv kontrollieren und minimieren, sondern auch die Trübung des Wassers drastisch reduzieren und die Partikeldichte enorm minimieren.
Im vorgelagerten Ofen entsteht auf der Oberfläche der Brammen aufgrund der hohen Hitze mit dem Sauerstoff in der Luft eine Zunderschicht, die im Walzprozess mittels Presswasser wieder runtergespritzt wird. Zudem wird während des Auswalzens Wasser zum runterkühlen des Stabes versprüht, wodurch zusätzlich Walzzunder ins Umlaufwasser gelangt. Diese Versprühung findet in unmittelbarer Nähe von Mitarbeitenden statt, was diese natürlich einem höheren Risiko aussetzt. Daher ist eine dauerhafte Kontrolle der Legionellenkonzentration dringend notwendig, um Infektionen effektiv zu vermeiden. Aufgrund des Prozesses an sich, besitzt das Prozesswasser zudem auch die optimale Temperatur für die Ansiedlung und Vermehrung von Legionellen. Das macht es umso wichtiger, die Legionellenkonzentration dauerhaft im Blick zu behalten und bedarfsgerecht Biozid zu dosieren, damit die Legionellen sich nicht weiterverbreiten können. Seit dem Einsatz unseres Biozids auf Chlordioxidbasis bleibt die Legionellenkonzentration im Wasser immer unter dem vorgeschriebenem Prüfwert 1 (< 100 KBE/100ml). Das Biozid wird bedarfsgerecht, abhängig von dem gemessenen Redoxpotential über den INWATROL expert, dosiert. Durch die exakte Auslegung der Dosierung können Mikroorganismen und besonders Legionellen effektiv vermieden werden, ohne eine Überdosierung zur Folge zu haben. Außerdem wird durch die bedarfsgesteuerte Dosierung eine Biofilm Bildung vermieden, um das System vor Unterbelagskorrosion zu schützen. Auch Biofilme können Korrosionsprobleme begünstigen, daher ist es wichtig eine Wasserbehandlung immer ganzheitlich zu betrachten.
Eine weitere Herausforderung war die extreme Trübung des Wassers durch Sinterpartikel, der vom Stahl im Walzprozess in den Umlauf gelangt. Die Wärmetauscher waren ständig verblockt und eine Reinigung war nur bedingt möglich, da eine Reinigung korrodierte Stellen freilegt. Durch den Einsatz von Salzsäure hatte das Wasser zudem eine extrem hohe Korrosionstendenz, da sich die Chloride im Umlaufwasser stark aufkonzentriert haben. In Kombination mit hoher Eindickung zwingt dies die Sprühdüsen und den Wärmetauscher in die Knie. Durch den Einsatz von anionischen Polymeren zur Sinterflockung konnte jedoch die Trübung auf <5 gesenkt werden. Das sind deutlich Fortschritte, die zu Beginn für unseren Kunden kaum denkbar waren.
Vor dem umfangreichen Wasserbehandlungskonzept der INWATEC mussten die Sprühdüsen auf Grund der hohen Trübung im Wasser monatlich gewechselt werden. Jetzt wurden die Sprühdüsen bereits seit über einem Jahr nicht mehr erneuert, da sie sich nicht mehr so schnell zusetzen. Das spart sehr viel Kosten und Zeit und führt zu einer geringen Stillstandzeit der Walzstraße.
Ein weiterer Schritt zur optimalen Wasserqualität war die Anpassung der Eindickung und die Umstellung von Salzsäure auf Schwefelsäure. Die Korrosionstendenz konnte dadurch von 0,3mm/a auf 0,03mm/a gesenkt werden. Es läuft derzeit ein weiterer Versuch zur Verringerung der Korrosionstendenz. Dazu erfahren Sie bald mehr.
Benötigen Sie auch ein individuelles Wasserbehandlungskonzept? Dann kontaktieren Sie uns jederzeit. Wir helfen Ihnen gerne.